Illusion und Utopie – Fragment vom 30. Januar

Illusion und Utopie – Fragment vom 30. Januar

Lukas 21,28: Steht auf, und erhebt eure Häupter.

Wir sollten nicht jeder augenscheinlichen Realität die wir erleben, glaubenslos recht geben. Unsere Welt kann mehr sein, als sie ist. Utopisch zu sein, bedeutet, dass wir nicht vor der Zeit aufgeben – treu gegenüber dem Feuer, das uns einmal ins Herz gegeben war. Der Zynismus spricht zur Hoffnung: „Träum weiter!“ Die Hoffnung antwortet: „Eine Realität ohne Utopie ist ein Albtraum! Wer von uns also träumt gesünder?“

Im Milieu der Glaubenslosigkeit wird dem Adler eingeredet, er sei ein Huhn. Und weil er unter Hühnern lebt, wird er niemals wagen, zu fliegen. Daher sollten wir uns gegenseitig nicht angackern, was alles unrealistisch und utopisch sei, sondern sollten unsere Schwingen ausbreiten und begreifen, zu welchen Wundern und Wahrheiten wir berufen sind. Eine Illusion ist die Leugnung einer unangenehmen Wahrheit, eine Utopie dagegen das Festhalten an einer noch nicht verwirklichten Wahrheit.

Wenn ich einen Irrtum wählen müsste, dann würde ich sagen: Lieber will ich ein Huhn sein, das von Realisten verlacht wurde, weil es sich für einen Adler hielt, als ein Adler, über den die Engel weinen, weil er ein Leben lang dachte, er sei ein Huhn.

Aus: Schleske, Martin WerkZeuge: In Resonanz mit Gott / 365 Fragmente



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